Hilfe, Kunde!

Ich bin sehr froh, dass ich zukünftig nichts mehr mit Canon zu tun habe.

Es gab vor einiger Zeit mal wieder eine Umstrukturierung im CPS (Canon Professional Service), heißt: Das Ganze kostet jetzt ca. 200 € im Jahr, bietet dafür aber schlechtere Bedingungen für den Kunden.

Da fahre ich gestern frohgemut nach Krefeld, um meine Canon R6 und das 24-70mm/2.8 zum „Check & Clean“ abzugeben.
Die Mitarbeiterin, man kennt sich ja schon seit einigen Jahren, erklärt mir freundlich, dass man seine Gerätschaften nicht mehr einfach abgeben kann. Nein, man muss jetzt selbst in seinem Canon CPS Account ein Formular ausfüllen, um eine Reparatur/einen Check zu bekommen.
Ups! Und nun?
Die nette Frau macht das direkt vor Ort für mich und ich ziehe beruhigt wieder von dannen.

Am nächsten Tag bekomme ich schon eine Mail, dass die Sachen fertig sind.

Ok, denke ich, dann kann ich ja das Service-Formular für die zweite Kamera ausfüllen, bringe die zweite R6 und das 70-200mm/2.8 zum Checken vorbei und nehme die frisch inspizierte Kamera mit.

Also logge ich mich in mein CPS-Kundenmenü ein, finde meine Kamera und den Punkt „Service“.
Und da wird es lustig, denn von Usability (also anständiger Benutzerführung) hat man bei Canon offensichtlich noch nichts gehört.
Sinnfreie Bezeichnungen, Verrechnetes Guthaben heißt „Token“ und ein Punkt „Service“ oder „Check“ ist nicht zu finden.

Gottseidank habe ich eine Telefonnummer vom Service-Center in Krefeld.

Weil es aber zu einfach wäre mit jemandem zu telefonieren, der direkt mit der Sache befasst ist, habe ich nach fünf bis sechs Mal „drücken Sie die Taste …“ und mehreren komischen Klingeltönen (eben VoIP-Internettelefonie) einen Mitarbeiter am Telefon, der sicher nicht in Krefeld sitzt.

Er spricht perfekt Deutsch mit Indischem Akzent, versteht aber nicht auf Anhieb, welches Problem ich nun mit der Website habe.
Klar, denn er hat geheimes Wissen, wie die Website zu bedienen ist:
Man muss bei einem Auswahlpunkt nur „Festpreisreparatur“ anklicken, dann kann man an anderer Stelle „Service“ auswählen. Ahhh-ja …

Nun sehe ich noch die Auswahlpunkte „Sensorreinigung“ (50 €) oder „EOS-Standard“ (100 €) und gehe davon aus, dass EOS-Standard ein allgemeiner Kamera-Check ist. Kostet dann eine komplette Prüfung inklusive Sensorreinigung 150 € netto trotz CPS-Mitgliedschaft?!
Nein.
Weil im „EOS-Standard“ eine Sensorreinigung mit drin ist. Ist doch logisch, muss man doch wissen …
Und dann kostet das auch nur noch 50 €, weil 50 „Token“ angerechnet werden.
Alles klar?

Ganz ehrlich?
Wenn ich weiter arbeiten würde, wäre dies der Zeitpunkt zu Nikon zu wechseln.
Was glauben Kontroller, Marketingfuzzis und Webdesigner bei Canon eigentlich, wer ihr Gehalt bezahlt?
Nein – das Geld fällt nicht vom Himmel, das bringen die Kunden rein, die sich zunehmend verarscht fühlen und hoffentlich massenhaft zur Konkurrenz abwandern.

„Kunde ist König“ war einmal.

«